Nur mal eben kurz … Hitzetod!

Bundestierärztekammer warnt: Das Warten im Auto kann für Hunde tödlich enden.

BTK Berlin (07.06.2018)

Eigentlich weiß es jeder und eigentlich macht es auch niemand – den Hund an heißen Tagen im Auto zurücklassen, weil man nur mal eben kurz noch etwas besorgen muss. Aber warum berichten die Medien dann immer wieder von neuen dramatischen Rettungsaktionen, bei denen Hunde von der Polizei aus Autos befreit werden mussten und von traurigen Fällen, in denen jede Hilfe zu spät kam und der wartende Vierbeiner einen qualvollen Hitzetod erleiden musste?

© Patricia Vehrs

Trotz permanenter Warnungen, dass das Wageninnere bei sommerlichen Temperaturen schnell zum Backofen werden kann, wurden schon wieder Tiere im Auto zurückgelassen. Jedes Jahr zu Beginn der warmen Jahreszeit warnen Tierärzte, Tierschützer und mittlerweile auch eine Reihe von Geschäften davor, Hunde an heißen Tagen im Auto zu „parken". In der prallen Sonne steigen die Temperaturen im Auto rasch auf über 70 Grad an. Ein leicht geöffnetes Fenster oder ein Schälchen Wasser sind da völlig nutzlos und innerhalb kürzester Zeit wird das Auto zur Todesfalle. „Auch ein Parkplatz im Schatten ist keine Lösung, denn die Sonne wandert und der kurze Einkauf des Tierhalters führt zur qualvollen Überhitzung des Tieres. Wie man das Leben seines geliebten Vierbeiners so leichtfertig aufs Spiel setzen kann, bleibt mir ein Rätsel", meint Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer (BTK). Hunde können – außer an den Pfotenballen – nicht wie Menschen über die Haut schwitzen. Sie können ihre Körpertemperatur nur senken, in dem sie durch das Hecheln Verdunstungskälte erzeugen. Diese kann allerdings bei extremen Außentemperaturen nicht vor Überhitzung schützen. „Deswegen sind die brachycephalen, also kurznasigen Rassen wie Möpse, Pekinesen oder Bulldoggen besonders gefährdet, denn aufgrund ihrer Anatomie haben diese Hunde Probleme mit der Thermoregulation und können noch leichter einen Hitzekollaps bekommen", erklärt Tiedemann.

Anzeichen eines Hitzschlages beim Hund sind verstärktes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Apathie, Taumeln oder Krämpfe. Hier ist schnelles Handeln gefragt: Das Tier muss unverzüglich an einen kühlen und schattigen Ort gebracht werden, ist der Hund bei Bewusstsein, sofort Wasser anbieten. Um das Tier schrittweise abzukühlen, kann man es unter eine feuchte Decke legen oder ihm vorsichtig zuerst die Beine und dann den Körper befeuchten. Achtung: Ein Hitzschlag ist ein Notfall! Es muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, auch dann, wenn sich der Hund bereits etwas erholt hat.

Die Bundestierärztekammer appelliert darum an alle Hundehalter, ihr Tier keinesfalls – noch nicht einmal für wenige Minuten – an warmen Tagen im Auto zurückzulassen, die Spaziergänge am besten auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu verlegen und generell die Tiere keinen zusätzlichen Belastungen auszusetzen.